Chemische Biologie
Organismen stehen in ständigem Austausch mit Ihrer Umwelt. Eine wichtige Rolle dabei spielen chemische Substanzen, die der Kommunikation zwischen den verschiedensten Organismen (Pflanzen, Insekten und andere Tiere, Mikroorganismen in allen denkbaren Kombinationen) dienen. Wir interessieren uns für die chemischen Strukturen dieser Substanzen und ihre biologischen Wirkungen.
Wir interessieren uns auch dafür, warum Organismen bestimmte Substanzen bilden und wie diese Substanzen mit ihren biologischen Zielstrukturen wechselwirken.
Abgeschlossene Projekte
Quorum-Sensing-Signalstoffe aus Cyanobakterien
Unter „Quorum-Sensing“ versteht man die Fähigkeit von Bakterien, die Zelldichte in ihrer Umgebung wahrzunehmen und die Expression von Genen dadurch den aktuellen Lebensumständen angemessen kontrollieren zu können. Dies ermöglicht Bakterien, eine Art soziales Verhalten zu zeigen, um Vorteile gegenüber Konkurrenten zu erlangen, neue ökologische Nischen zu besetzen oder das Überleben der Population zu sichern. Die Hemmung der Quorum-Sensing (QS) Systeme in krankheitserregenden Bakterien wird als eine neue, vielversprechende Strategie für die Antivirulenz-Therapie diskutiert, da viele Krankheitserreger QS nutzen, um die Expression von Virulenzfaktoren oder die Bildung von Biofilmen zu regulieren.
Obwohl Cyanobakterien als eine reiche Ressource für neue, bioaktive Substanzen Aufmerksamkeit erlangt haben, ist noch wenig über QS bei Cyanobakterien und die Bildung von Substanzen, die möglicherweise mit dem QS anderer Bakterien wechselwirken können, bekannt. Deshalb suchen wir nach Naturstoffen aus Cyanobakterien, die solche Wechselwirkungen vermitteln können. Diese Substanzen werden isoliert und hinsichtlich ihrer biologischen Aktivität charakterisiert (z.B. Ermittlung der Zielstrukturen in den QS Systemen anderer Bakterien). Wir wollen damit nicht nur die Kommunikation zwischen Bakterien besser verstehen lernen, sondern auch neue Substanzen finden, die als Leitstrukturen für die Entwicklung von antivirulent wirkenden Arzneistoffen dienen können.
Dieses Projekt wurde von Tomasz Chilczuk bearbeitet und wurde vor unserem Umzug an die Universität Halle-Wittenberg von der DFG gefördert (GRK 1708).